Das AMP1 PowerSoak - Funktionsweise und Einsatzbereich
Der AMP1 verfügt über ein integriertes PowerSoak. Da nicht jeder diese Funktion braucht und da am AMP1 selbst kein Platz mehr für weitere Regler ist, kann es allerdings nur über externen Controller gesteuert werden. Neben der REMOTE1 ist dies in Verbindung mit dem MIDI1 Adapter-Interface auch über einen MIDI-Controller eines anderen Herstellers möglich, sofern dieser MIDI-Control-Change-Befehl 30 senden kann.
Wie funktioniert das PowerSoak des AMP1?
Ein klassisches Power Soak wandelt über große Lastwiderstände die am Lautsprecher-Ausgang anliegende Leistung in Wärme um. Je mehr Signal über die Widerstände „verbraten“ wird, desto leiser, aber auch flacher und unlebendiger wird der Sound.
Das PowerSoak im AMP1 reduziert über die Betriebsspannung die Leistung der Endstufe. Auf diese Weise kann man den Sound einer übersteuerten Endstufe auch in geringerer Lautstärke produzieren.
Der Regelweg des PowerSoaks wurde in zwei Bereiche unterteilt: den 100% klangneutralen „STAGE“-Bereich und den etwas milder klingenden „HOME“-Bereich. Verwendet man zur Steuerung des PowerSoaks die REMOTE1, wird man feststellen, dass der LEVEL-Regler der REMOTE1 ab Mittelstellung automatisch von „HOME“ auf „STAGE“ umschaltet.
Im Vergleich zu klassischen PowerSoaks hat diese Arbeitsweise einen entscheidenden Vorteil: Das PowerSoak ist im „STAGE“-Bereich (7 Watt bis 100 Watt / Regelbereich des REMOTE1-Potis von 12 Uhr bis Maximalstellung) völlig klangneutral, da keine Widerstände das natürliche Zusammenspiel von Endstufe und Speaker stören.
Wann ist der Einsatz des PowerSoaks sinnvoll?
Man hört und liest immer wieder, dass Gitarrenverstärker, insbesondere Röhrenamps, laut gespielt werden müssen, damit sie gut klingen - oder um gekehrt, dass Röhrenverstärker nicht gut klingen, wenn sie leise gespielt werden. Dieses Gerücht ist weit verbreitet - aber auch ebenso falsch. Wir haben der Thematik einen ganzen Artikel gewidmet, den du dir unbedingt durchlesen solltest, wenn du verstehen möchtest, wann und wozu man ein PowerSoak einsetzen sollte - und wann lieber nicht: Stimmt es, dass Röhrenamps laut gespielt werden müssen, damit sie gut klingen?
It's a sound feature!
Bei der Lektüre dieses Artikels wird deutlich, dass ein PowerSoak weniger ein (reines) Lautstärke-Feature ist, sondern vielmehr ein Sound-Feature, das den Sound und das Feeling einer weit aufgerissenen Röhrenendstufe in eine „erträgliche“ Lautstärke-Region bringt. Denn um reine Lautstärke zu reduzieren, kann man auch einfach den MASTER des Amps herunter regeln. Das funktioniert gerade beim AMP1 besonders gut, denn dieser ist so konzipiert, dass sich die Sättigung und Kompression, die den Amp rund und fett klingen lässt, bereits bei geringen Lautstärken entfaltet.
Der Unterschied zwischen MASTER und PowerSoak...
... ist folgender: Beim Zurückdrehen des MASTER am AMP1 wird die Ausgangslautstärke verringert. Durch das Power Soak hingegen wird die maximale Ausgangsleistung des AMP1 reduziert.
Man kann sich vorstellen, dass eine 100-Watt-Endstufe bei MASTER-Stellung 5 noch sehr viel Headroom nach oben hat und deswegen viel weniger komprimiert als eine auf 50 Watt Maximalleistung reduzierte Endstufe. Letztere muss sehr viel weiter aufgedreht werden, um eine vergleichbare Lautstärke zu erreichen. Umgekehrt kann bzw. muss man bei geringerer Ausgangsleistung die Endstufe weiter aufdrehen, um dieselbe Lautstärke wie mit voller Leistung zu erreichen. Dadurch wird die Nanotube in die Sättigung gefahren, und durch die einsetzende Endstufenkompression verändert sich der Sound.
Spielen auf Bedroom-Level...
... geht beim AMP1 auch ohne PowerSoak! Wie oben erwähnt, klingt er schon bei einer geringen MASTER-Stellung rund und fett, ohne dass die Röhre komprimieren muss. Das PowerSoak brauchst du nur, wenn du explizit einen Vintage-Sound mit viel Endstufenkompression möchtest. In dem Fall kannst du die Ausgangsleistung des AMP1 auf bis unter 1 Watt reduzieren und den Sound und das Feeling der Endstufenkompression auf Zimmerlautstärke genießen.