Troubleshooting – so gehst du am besten vor
In diesem Artikel verraten wir dir die unserer Erfahrung nach beste Vorgehensweise zur Behebung von Problemen mit deinem Gitarren-Setup - egal, ob du ein BluGuitar-Produkt besitzt oder nur Produkte anderer Hersteller. Sie basiert auf jahrelanger Erfahrung mit aller Art von Geräten und Problemen und hat sich vielfach bewährt. Dieser Artikel wird dir helfen, Fehler besser einzugrenzen, sie effektiver zu beheben oder im Falle einer notwendigen Reparatur eine präzise Fehlerbeschreibung vorlegen zu können. Da das Herzstück einer jeden Gitarrenanlage der Amp ist, starten wir dort und arbeiten uns dann weiter in die Geräteperipherie vor.
Das Wichtigste zuerst: minimiere die Signalkette
Je mehr Geräte und Komponenten sich in der Signalkette befinden, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass eines davon Probleme bereitet - und umso schwieriger wird es, die Fehlerquelle zu lokalisieren. Daher sollte man bei der Fehlersuche mit dem absoluten Minimum an Komponenten beginnen und alles andere vorerst aus dem Signalweg entfernen:
Gitarre -> Gitarrenkabel -> Verstärker -> Lautsprecherkabel -> Lautsprecher / Kopfhörer
Wichtig
Bitte stelle unbedingt sicher, dass alle zum Troubleshooting rund um den Amp verwendeten Komponenten (Gitarre, Kabel, Lautsprecher) in Kombination mit anderen funktionstüchtigen Geräten auf ihre einwandfreie Funktion getestet wurden!
"Doofe" Fehler ausschließen
Bevor wir mit der Fehlersuche beginnen, sollten wir uns vergewissern, dass wirklich ein Defekt vorliegt. Bitte überprüfe dein Setup auf folgende Punkte:
- Sind alle Geräte in der Signalkette eingeschaltet?
- Sind alle Kabel richtig eingesteckt?
- Ist der Lautstärkeregler an deiner Gitarre aufgedreht?
- Sind alle Lautstärkeregler an deinem Verstärker (und ggf. an Pedals und anderen Geräten) aufgedreht?
- Im Falle des AMP1: Sind die Regler der Klangregelung (BASS, MIDDLE, TREBLE) aufgedreht?
- Stecken alle Kabel in den richtigen Buchsen?
Das Problem kategorisieren
Je nachdem, welche Art von Problem dir Sorgen bereitet, wird die Fehlersuche etwas anders aussehen müssen. Daher ist es zunächst wichtig festzustellen, unter welche der folgende Fehlerarten dein Problem fällt:
Keine Funktion (Gerät lässt sich nicht einschalten)
Wenn ein Gerät sich nicht einschalten lässt, solltest du als erstes die Stromversorgung prüfen:
- andere Steckdose verwenden
- Netzkabel auf Funktion prüfen und ggfs. ein anderes Netzkabel verwenden
- die Sicherung des Gerätes checken
Ist die Stromversorgung in Ordnung, und das Gerät lässt sich trotzdem nicht einschalten, ist es höchstwahrscheinlich defekt.
Info
Der AMP1 hat eine interne Sicherung, die den Amp vor schweren Schäden schützt. Sie ist nicht dazu gedacht, im Rahmen einer Selbstreparatur ausgetauscht zu werden und ist daher von außen nicht zugänglich.
Kein Sound
Stelle sicher, dass alles richtig angeschlossen ist, alle Geräte eingeschaltet sind und alle Regler aufgedreht sind. Wenn du jetzt das NoiseGate des Amps (falls vorhanden) ausschaltest, sollte man zumindest ein Rauschen aus dem Lautsprecher hören. Ist dies nicht der Fall, ist der Verstärker höchstwahrscheinlich defekt.
Du kannst den Defekt genauer lokalisieren, indem du die Gitarre direkt an den FX RETURN (oder LINE IN) des Amps anschließt:
- Kommt jetzt immer noch kein Ton, ist die Endstufe defekt. Um auf Nummer sicher zu gehen, kannst den FX SEND deines Amps an den INPUT oder FX RETURN eines anderen Verstärkers anschließen. Funktioniert dies, kommt also ein Ton aus dem anderen Amp, hast du die Bestätigung, dass die Vorstufe deines Amps in Ordnung ist und das Problem in der Endstufe liegt.
- Wenn hingegen bei direktem Anschluss der Gitarre an den FX RETURN deines Amps ein Ton zu hören ist, dann ist der Preamp defekt. Auch dies kannst du überprüfen, indem du den FX SEND an einen anderen Verstärker anschließt: kommt hier kein Ton, bestätigt dies, dass der Preamp das Problem ist.
ACHTUNG: Falls dein Amp, so wie der AMP1, mehrere Preamp-Kanäle hat, schalte bitte zwischen den Kanälen um. Bleibt der Preamp auf allen Kanälen stumm, liegt der Fehler entweder in der Eingangsstufe vor der eigentlichen Vorstufe - oder irgendwo dahinter. Wenn hingegen nur einer der Kanäle die Ursache des Problems ist, dann kommt nur auf diesem einen Kanal kein Ton, während alle anderen Kanäle problemlos funktionieren sollten.
Stellst du nach dieser Prozedur fest, dass dein Minimal-Setup problemlos funktioniert, dann sollten als nächstes alle Effektgeräte und weitere Komponenten (sofern vorhanden) einzeln und nach und nach in den Signalweg gebracht werden, um die Ursache des Problems zu identifizieren.
Störgeräusche (Brummen, Rauschen, Feedback, schlechter Sound)
Störgeräusche wie Brummen, Fiepen, Feedback etc. können viele Ursachen in der Peripherie eines Gitarrenverstärkers haben. Auf folgende Weise kann man die Quelle des Störgeräuschs identifizieren:
- Zunächst alle Effekte (Vorschalteffekte und Einschleifeffekte) aus dem Signalweg nehmen, Gitarrenkabel vom Input des AMP1 abziehen, Lautsprecher anschließen und das Noise Gate einschalten. Jetzt sollte es ruhig sein.
- Bleibt es hier also ruhig, geht's direkt weiter zum nächsten Überprüfungsschritt. Gibt es an dieser Stelle jedoch schon Störgeräusche oder Probleme, hängen sie höchstwahrscheinlich mit dem Lautsprecherkabel oder der Box zusammen. Einwandfrei überprüfen kann man das, indem man das an den SPEAKER OUTs anliegende Signal mit dem REC OUT-Signal vergleicht. Ist das REC OUT-Signal sauber, das SPEAKER OUT-Signal hingegen nicht, ist der AMP1 nicht die Ursache des Störgeräuschs (wie du hier nachlesen kannst, sitzt der REC OUT hinter den SPEAKER OUTs - Störgeräusche, die nur an den SPEAKER OUTs hörbar sind, müssen also mit der an den SPEAKER OUTs angeschlossenen Geräteperipherie zu tun haben).
- Das Noise Gate bitte ausschalten. Was man nun hört, sind die Geräusche des Preamps. Dass die Overdrive-Kanäle rauschen, ist völlig normal und liegt in der Natur der Sache. Je mehr Gain, umso höherer Rauschpegel. Tritt jetzt jedoch ein Knistern oder Brutzeln auf, kann dies durch Neonröhren oder eine laufende Waschmaschine, einen Staubsauger oder einen Haartrockner im selben Gebäude verursacht werden. Abhilfe kann in diesem Fall der Wechsel zu einer anderen Steckdose schaffen, sofern diese in einem anderen Stromkreis sitzt.
- Als nächstes eine Gitarre über ein Gitarrenkabel an den Input des Amps anschließen und das Volume der Gitarre ganz herunter drehen. Wenn jetzt ein Brummen auftritt, kommt dies vom Kabel - oder die interne Verdrahtung der Gitarre ist falsch.
- Dann das Volume der Gitarre aufdrehen, und man hört die Geräusche, die die Gitarre (Pickups etc.) verursacht. Vor allem Feedbacks entstehen häufig zwischen den Gitarrenpickups und dem Lautsprecher. Mikrofonische Pickups können die Ursache hierfür sein. Ist das der Fall, wird das Feedback weniger, wenn man den Abstand zwischen Pickups und Speaker vergrößert, wenn man sich mit der Gitarre also von der Lautsprecherbox weg bewegt. Ebenso sollte das Feedback weniger werden, wenn man das Treble-Poti an der Gitarre zurückdreht oder die Lautstärke des Amps reduziert.
- Ist das Störgeräusch bis hierhin nicht aufgetreten, sollten alle Effektgeräte einzeln und nach und nach in den Signalweg gebracht werden, um die Quelle des Störgeräuschs zu identifizieren.
- Als letzter Punkt kommt eine fehlende oder schlechte elektrische Erdung als Ursache für ein Störgeräusch in Frage. Der AMP1 muss – genauso wie jeder andere Gitarrenverstärker – immer richtig geerdet sein. Fehlende Erdung ist gefährlich! Bitte unbedingt darauf achten, dass das richtige Kaltgerätekabel benutzt wird. Manchmal hilft auch die Verwendung einer anderen Steckdose bzw. eines anderen Stromkreises.
Gut zu wissen - Sonderfälle
Über die oben aufgeführten allgemeingültigen Fälle hinaus gibt es aber auch ein paar Sonderfälle, die auch in die Kategorie "Störgeräusche" fallen.
Zum einen kann es immer passieren, dass die Kombination von bestimmten Produkten zu Problemen führt, ohne dass eine der einzelnen Komponenten einen tatsächlichen Fehler aufweist. Ein plakatives Beispiel hierfür wäre der Einsatz eines Drive-Pedals vor einem Hi-Gain-Amp. Hier hat man schnell mal insgesamt zu viel Gain, was zu einem unkontrollierbaren Feedback führt.
Zu folgenden ganz konkreten Sonderfällen können wir euch ein paar hilfreiche Infos mit auf den Weg geben:
Schalter oder Regler reagieren nicht oder falsch
Wackle an den Kabeln, betätige die Schalter und drehe an den Reglern, um Wackler oder Korrosion festzustellen. Ist eine Klinkenbuchse das Problem, stecke den Klinkenstecker deines Gitarrenkabels oder Lautsprecherkabels mehrmals in die betroffene Buchse und ziehe ihn wieder heraus. Dadurch kannst du die Korrosion beseitigen, und die Buchsen funktionieren wieder einwandfrei.
Wenn das alles nichts hilft, sollte dein Amp zum technischen Service.
Produkt tatsächlich defekt?
Wenn deine Fehlersuche zutage fördert, dass eins deiner Geräte tatsächlich defekt ist, solltest du die Hilfe eines professionellen Technikers in Anspruch nehmen. Im Falle eines defekten BluGuitar Produkts erfährst du hier, was als nächstes zu tun ist: Produkt defekt - was nun?
Info
Im Falle des AMP1 sind deine Chancen gar nicht so gering, dass der Amp gar nicht kaputt ist. Hier findest du die 15 häufigsten AMP1-Fehler, die eigentlich keine sind!